Samstag, 3. November 2012

L.A. Confidential Prequel The Big Nowhere



Wie Ihr diesem Artikel entnehmen könnt scheint ein weiterer Roman von James Ellroy verfilmt zu werden. Da kann man sich doch nur freuen, oder? Ich freue mich auf jeden Fall!
Dieser Film schließt dann die Lücke zwischen der schwarzen Dahlie und L.A. Confidential.
Für alle die L.A. Confidential und the Black Dahlia  nicht kennen, hier mal die Trailer



Jedem Freund von Hard Boiled Crime kann ich James Ellroy nur dringendst an die Brust tackern,
kein Scheiss, wenn man auf Crime steht kommt man an ihm nicht vorbei, aber ich werde bestimmt noch einmal genauer auf einen meiner Lieblings Hard Boiled Autoren eingehen. Jetzt muß bloß noch Joe Carnahan zusehen das er White Jazz produziert bekommt ...

Leseprobe aus Blut will fließen gefällig?
Los Angeles, 24.02.64
PLÖTZLICH:
Der Milchwagen schnitt eine scharfe Rechtskurve und streifte den Bordstein. Der Fahrer verlor die Kontrolle. Er stand panisch auf der Bremse. Die Hinterachse brach aus. Der Milchwagen stellte sich quer, und ein gepanzerter Wells-Fargo-Geldtranspor- ter fuhr frontal auf ihn auf.
Jetzt beachten:
07:16. South L. A., Ecke 84th, Budlong. Schwarzenstadt. Schä- bige Buden mit Vorgärten aus blanker Erde.
Der Aufprall würgte die Motoren beider Fahrzeuge ab. Der Milchwagenfahrer schlug aufs Armaturenbrett. Die Fahrertür öff- nete sich. Der Fahrer fiel heraus und schlug auf den Gehsteig. Ein etwa vierzigjähriger Neger.
Der Geldtransporter hatte ein paar Beulen an der Motorhaube. Drei Sicherheitsleute stiegen aus und nahmen den Schaden in Au- genschein. Weiße in knapp sitzenden Khaki-Uniformen. Zuge- knöpfte Pistolenhalfter an ihren Koppeln.
Sie knieten sich neben den Milchwagenfahrer hin. Der Mann zuckte und schnappte nach Luft. Er hatte sich beim Aufprall aufs Armaturenbrett die Stirn verletzt. Blut tropfte ihm in die Augen.
Jetzt beachten:
07:17. Bedeckter Wintertag. Eine ruhige Straße. Keine Fußgän- ger. Noch keine Unfall-Gaffer.
Ein Ruck ging durch den Milchwagen. Der Kühler platzte. Dampf zischte und breitete sich aus. Die Sicherheitsleute husteten und wischten sich die Augen. Aus einem zwei Wagenlängen wei- ter hinten geparkten 62er Ford stiegen drei Männer.
Mit Masken. Mit Handschuhen und Kreppschuhen. Mit Mon- tagegürteln, in denen Gasbomben steckten. Mit langen Ärmeln und bis oben hin zugeknöpft. Die Hautfarbe war nicht zu erken- nen.
Der Dampf gab ihnen Deckung. Sie kamen näher und zogen schallgedämpfte Waffen. Die Sicherheitsleute husteten. Das über- tönte die Geräusche. Der Milchwagenfahrer zog einen schallge- dämpften Revolver und schoss dem nächsten Sicherheitsmann ins Gesicht.
Man hörte einen dumpfen Schlag. Die Stirn des Sicherheits- manns explodierte. Die zwei anderen Sicherheitsleute tasteten un- geschickt nach ihren Halftern. Die Maskierten schossen ihnen in den Rücken. Die Sicherheitsleute bäumten sich auf und fielen nach vorn. Die Maskierten schossen ihnen aus nächster Nähe in den Kopf. Die dumpfen Schläge und der Klang der berstenden Schädel erzeugten ein gedämpftes Echo.
07:19. Noch ist es still. Noch keine Fußgänger und keine Un- fall-Gaffer.
Jetzt wird’s laut – zwei Schüsse und starke Echos. Sonderbar ge- formte Mündungsstichflammen, die aus der Schießscharte des Geldtransporters schlagen.
Die Schüsse prallten vom Straßenpflaster ab. Die Maskierten und der Milchwagenfahrer warfen sich zu Boden. Sie rollten zum Geldtransporter hin. Der aus nächster Nähe den Feuerbereich ab- deckte. Vier weitere Schüsse hallten. Vier plus zwei – eine Revol- ver-Ladung.
Der Maskierte Nr. 1 war lang und dünn. Der Maskierte Nr. 2 mittelgroß. Der Maskierte Nr. 3 massig. 07: 20. Immer noch keine Fußgänger unterwegs. Ein großer Zeppelin zog am Himmel ein Warenhausbanner hinter sich her.
Der maskierte Mann Nr. 1 stand auf und kauerte sich unter die Schießscharte. Er holte eine Gasbombe aus seinem Gürtel und riss die Kappe ab. Dämpfe waberten. Er stopfte die Bombe durch die Schießscharte. Der Sicherheitsmann dahinter schrie auf und gab laute Würggeräusche von sich. Die Hintertür krachte nach außen. Der Sicherheitsmann sprang heraus und fiel mit den Knien aufs Pflaster. Er blutete aus Nase und Mund. Der Maskierte Nr. 2 schoss ihm zweimal in den Kopf.
Der Milchwagenfahrer zog eine Gasmaske über. Die Maskier- ten zogen Gasmasken über ihre Gesichtsmasken. Aus der Hinter- tür quoll Gas. Der Maskierte Nr. 1 entsicherte Gasbombe Nr. 2 und warf sie rein.
Die Dämpfe stiegen auf und wurden zu sauren Nebelschwa- den – rot, rosa, durchsichtig. Allmählich kam Bewegung in die Straße. Einige blicken neugierig durchs Fenster, andere öffnen eine Tür, auf den Veranden erscheinen ein paar Farbige.
07:22. Die Dämpfe haben sich verteilt. Kein zweiter Sicherheits- mann im Wagen.
Jetzt steigen sie ein.
Sie passten knapp in den Laderaum. Wo gedrängte Enge herrschte. Wo sich Geldsäcke und Aktentaschen auf Wandgestel- len stapelten. Der Maskierte Nr. 1 zählte durch. Sechzehn Säcke und vierzehn Aktentaschen.
Sie griffen zu. Der Maskierte Nr. 2 hatte einen Jutesack in die Hose gesteckt. Er zog ihn raus und hielt ihn auf.
Sie griffen zu. Sie stopften den Sack voll. Eine Aktentasche schnappte auf. Sie sahen einen Haufen in Plastik gewickelter Sma- ragde.
Der Maskierte Nr. 3 öffnete einen Geldsack. Ein Hunderter-Pa- cken wurde sichtbar. Der Maskierte riss die Banderole auf. Er wurde von Tintenstrahlen besprüht, die ihm in die Maskenlöcher drangen. Er bekam Tinte in den Mund und in die Augen.
Er schnappte nach Luft, spuckte Tinte, rieb sich die Augen und stolperte durch die Tür. Er machte in die Hosen und schlug mit den Armen um sich. Der Maskierte Nr. 1 trat aus der Hintertür und schoss ihm zweimal in den Rücken.
07:24. Jetzt gibt es Tumult. Dschungellärm, der sich auf die Veranden beschränkt.
Der Maskierte Nr. 1 ging darauf zu. Er holte vier Gasbomben hervor, zog die Kappen ab und warf. Er warf nach links und rechts. Dämpfe waberten, rot, rosa und durchsichtig. Säurehalti- ger Himmel, Mini-Sturmfront, Regenbogen. Die Trottel auf den Veranden keuchten und husteten und rannten in ihre Buden zu- rück.
Der Milchwagenfahrer und der Maskierte Nr. 2 stopften vier Jutesäcke voll. Sie griffen sich die ganze Ladung: alle dreißig Geld- säcke und Aktentaschen. Sie gingen zum 62er Ford. Der Mas- kierte Nr. 1 öffnete den Kofferraum. Sie schmissen die Säcke rein.
07:26.
Eine Brise erhob sich. Der Wind verwirbelte die Gaswolken zu wild verschmelzenden Farben. Der Milchwagenfahrer und der Maskierte Nr. 2 glotzten durch ihre Brillen.
Der Maskierte Nr. 1 stellte sich vor ihnen auf. Sie reagierten ge- reizt – wasnn das? – versperr uns nicht die Sicht auf die Lichter- Show. Der Maskierte Nr. 1 schoss beiden ins Gesicht. Die Schüsse zerfetzten Brillengläser und Gasmaskenschläuche und brachten ihre Lichter umgehend zum Erlöschen.
Jetzt beachten:
07:27. Vier tote Sicherheitsleute, drei tote Räuber. Rosa Gas- wolken. Saure Ausfällung. Wehende Schwaden überziehen die Hecken mit bösartigem Grau.
Der Maskierte Nr. 1 öffnete die Fahrertür und griff unter den Sitz. Dort lag: ein Schweißbrenner und eine braune Tasche mit Brennkapseln. Die Kapseln sahen aus wie Vogelfutter oder Gum- mibohnen.
Er arbeitete langsam.
Er ging zum Maskierten Nr. 3. Er ließ ihm Kapseln auf den Rü- cken fallen und steckte ihm Kapseln in den Mund. Er drehte den Schweißbrenner auf und sengte die Leiche ab. Er ging zum Milch- wagenfahrer und zum Maskierten Nr. 2. Er ließ ihnen Kapseln auf den Rücken fallen und steckte ihnen Kapseln in den Mund und sengte die Leichen mit dem Schweißbrenner ab.
Die Sonne stand hoch. Die Gasdämpfe fingen die Strahlen ein und verwandelten den Himmelsabschnitt in ein großes Prisma. Der Maskierte Nr. 1 fuhr nach Süden. Er war als Erster da. Das war er immer. Er hörte Niggerstadt- Raubmeldungen im Polizeifunk ab. Er hatte seinen eigenen Breit- bandempfänger.
Er parkte neben dem Geldtransporter und dem Milchwagen. Er schaute die Straße runter. Er sah ein paar Mohren, die das Gemet- zel begutachteten. Beißender Gestank lag in der Luft. Erste Ver- mutung: Gasbomben und ein vorgetäuschter Unfall.
Die Mohren sahen ihn. Sie zogen ihr übliches Ach-du-Scheiße- Gesicht. Er hörte Sirenen. Die Doppelungen ließen auf sechs oder sieben Streifenwagen schließen. Newton, Ecke 77th – zwei Divi- sionen waren unterwegs. Er hatte drei Minuten, sich umzusehen.
Vier tote Sicherheitsleute. Ein paar Wagenlängen weiter hinten am östlichen Bordstein zwei versengte tote Männer.
Er ignorierte die Sicherheitsleute. Er sah sich die verbrannten Männer an. Deren Haut war schwerst abgefackelt, das Muster der Kleidung eingebrannt. Erste Vermutung: Man hatte die Mit- täter an Ort und Stelle verraten. Die Identität unnütz gewordener Partner umgehend vernichtet.
Die Sirenen kamen näher. Ein Junge in der Straße winkte ihm zu. Er verbeugte sich und winkte zurück.
Das Wesentliche hatte er bereits begriffen. Es gibt Dinge, auf die man sein Leben lang wartet. Wenn’s passiert, weiß man Bescheid. Ein hochgewachsener Mann. Mit Tweed-Anzug und kariertem Schlips. In dessen Seide viele kleine 14en eingestickt waren. Er
hatte vierzehn bewaffnete Räuber erschossen.


 

1 Kommentar:

  1. Danke für die Info! BLACK DHALIA war gut, L.A. CONFIDENTIAL grandios. Ich freue mich auf THE BIG NOWHERE.

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