Der Weg in die Schatten - Shadowrun Returns angespielt

 

Shadowrun Returns wurde letztes Frühjahr angekündigt und Entwickler Harebrained Schemes konnte stolze 1,8 Millionen US-Dollar an Kickstarter-Spenden zusammenbringen und nun gute 15 Monate später können wir es endlich spielen. Alle Backer bekamen übrigens ein Dog Tag.

Backer Dog Tag

 

Shadowrun Returns basiert auf dem berühmten Pen&Paper Rollenspiel namens Shadowrun, welches damals im Jahr 1989 mit seinem ungewöhnlichem Cyberpunk – Fantasy Genremix überzeugte. William Gibson´s dystopische Zukunftsvisionen gemixt mit Elfen und Magie? Ja genau, klingt abgefahren, ist es auch. Und macht jede Menge Spaß! Aber mit dem Rollenspiel kam noch mehr, logischerweise gab es haufenweise spannende Romane (hier die Liste).

1993 kam das erste Shadowrunspiel für Nintendo´s SNES. Auf welches auch in Shadowrun Returns bezug genommen wird. 1994 kam Shadowrun für den Mega Drive, auch dieses Spiel findet Erwähnung bei Shadowrun Returns, aber das Spiel konnte mich damals nicht überzeugen und kam somit nicht in meine Sammlung.

Ein Labor irgendwo in Seattle

Shadowrun Returns macht echt Spaß. Und auch hier ist mal wieder Meckern auf hohem Niveau angesagt wenn man andere Reviews liest. Ja es gibt bislang nur drei Kampagnen, aber wenn alle drei so liebevoll gestaltet sind wie Dead Man´s Trigger bin ich schon zufrieden damit. Man merkt dem Entwicklerteam den Spaß an den sie hatten. Es ist halt Retro und nicht State of the Art. Aber so etwas erwarte ich auch nicht bei so einem Spiel. Shadowrun Returns ist was für Leute die das Original gespielt und geliebt haben. Man trifft sogar Mr. Armitage wieder, da wo man ihn damals zuerst sah. Bisher spielt alles in Seattle, aber Berlin soll folgen. Das Spiel ist komplett auf Englisch und sehr textlastig, eine Sprachausgabe gibt es nicht. Das ist aber auch gut, keine Stimmen keine störenden Videosequenzen,dafür aber geile Sounds die vertraut vorkommen, man kann sich also voll in dem Spiel verlieren. Aber ihr müßt keine Angst haben, das Spiel ist nicht so ein Text Hammer wie das Sagenumwobene Planescape Torment. Um mal wieder auf die anderen Kritiken zurückzukommen, es ist liebevoll gemacht, was man auch an den ausgefallenen und tollen Dialogen sieht. Und diese Geschichten so zu erzählen, das ist selten. Wozu also Cutscenes oder eine rumpelige Stimme, die nur den ersten Satz vorliest? Die Dialoge zu schreiben und zu verschachteln ist übrigens recht simpel, aber auch dazu später mehr wenn es um den Editor geht.

In der Matrix

 

Das entwerfen des Characters ist für Leute die das Spiel so gar nicht kennen vielleicht etwas kompliziert und verwirrend, aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Man bekommt genug Informationen und wenn man erstmal etwas ins Spiel gekommen ist, erklären sich viele Sachen auch von selbst.

 

Ihr habt die klassische Wahl zwischen Strassensamurais, Deckern, Riggern, Shamanen und Magiern. Ihr könnt euch aber auch einen Technomagier, einen Samurai-Shamanen ganz einfach selber zusammenzimmern.

Als Rassen kann man Menschen und die sogenannten “Wiedererwachten” Rassen wie Elfen, Orks, Zwerge und Trolle wählen. Auch diese Rassen haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Vielleicht sollte ich anbei erwähnen dass Charismapunkte eure Sprachfertigkeiten steigert und ihr im Laufe des Spiels dadurch neue eloquente Möglichkeiten habt, eurem Gegenüber passend die Meinung zu sagen. Es muss halt nicht immer Digga, Alda, ey sein Chummer, soka?

 

Was den Aufbau der Kampagne angeht so ist er recht linear, natürlich gibt es auch hier Nebenquests, und Sideplots die man erfüllen kann aber nicht muss. Mein ärgster Kritikpunkt ist die KNI, die “Künstliche-Nicht-Intelligenz”. Ja klar habe ich bei meinem letzten Run gut aufs Maul bekommen, aber dadurch das die mir ständig vor die Flinten gelaufen sind und dieses letzte Runner Team auch keinerlei magischen Support hatte, war das für mich kein Problem.

 

Also da könnte man noch etwas nachbessern, aber vielleicht ist es ja am Anfang extra so gehalten. Ich kann es euch noch nicht sagen. Aber das ist nichts was man nicht im nachhinein noch verbessern könnte. Mein zweiter Kritikpunkt ist das freie Speichern des Spiels, was auch schon etwas umständlich aber durchaus mach und nachvollziehbar von der Community schon gelöst wurde. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist so bin ich ziemlich zuversichtlich, das mit Shadowrun Returns noch einiges passieren wird, von Seiten des Publishers Harebrained Studios  weil ich einfach mal denke das Jordan Weisman sein langgehegtes Baby nicht im Stich lassen wird und natürlich von Seiten der Community. Was eine starke Community bewirken kann haben schon Spiele wie das alte Neverwinter Nights gezeigt und das war mit einer der Gründe warum sich dieses Spiel so lange hielt. Seit dem Release hat sich einiges bei der Community getan und ich denke mir mal das man später noch viel ausbessern wird, oder es selber ausbessern kann. Ich für meinen Teil finde das Preis/Leistungsverhältnis in Ordnung und bin der Meinung das noch viel viel kommen wird.

“Die” angesagte Bar unter Runnern in Seattle, mit Piano!!

 

Der Weg in die Schatten - Shadowrun Returns angespielt